Heute steigen wir auf‘s Ziegeldach, wo ein viel diskutiertes Thema Klärung erfährt: Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks hat nämlich eine neue Fachregel für Dachdeckungen mit Dachziegeln und Dachsteinen veröffentlicht. Was dies für die Installation von PV-Anlagen auf Ziegeldächern bedeutet, haben wir im Folgenden zusammengefasst.
Grundsätzliches zur Fachregel
„Die fachgerechte Ausführung von Dachdeckungen, Abdichtungen und Außenwandbekleidungen erfordert die Einhaltung bestimmter Vorschriften. Dieses sind gesetzliche Bauvorschriften und allgemein anerkannte Regeln der Technik. Zu den anerkannten Regeln der Technik gehören die Normen und die Fachregeln des Deutschen Dachdeckerhandwerks.“, so der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks. (Das ZVDH-Regelwerk – Ihr Garant für höchste Qualität, 08.04.2024). Die Fachregel für Dachdeckungen mit Dachziegeln und Dachsteinen ist Teil des Regelwerks Deutsches Dachdeckerhandwerk und gilt für die Planung und Ausführung von Dachdeckungen mit Dachziegeln und Dachsteinen für Dächer mit einer Neigung von ≥ 10°.
Das Regelwerk beziehen
Installation von Dachhaken ab Regeldachneigung weiterhin fortführbar
Die gute Nachricht vorweg: Die Installation von Dachhaken ab der Regeldachneigung des jeweiligen Dachziegels oder Dachsteins ist weiterhin fortführbar. Das Regelwerk bildet damit die gängige Praxis in der Solarbranche ab. Das bedeutet, dass in den meisten Fällen weiterhin Dachhaken verbaut werden können.
Zur Regeldachneigung
Die Regeldachneigung ist die in Winkeln oder Grad angegebene Dachneigung, ab der sich ein Eindeckungsmaterial in der Praxis als regensicher erwiesen hat. Die Hersteller geben für jedes Produkt die jeweilige Regeldachneigung in ihren Verarbeitungsvorschriften an.
In den meisten Fällen werden Dachziegel und Dachsteine nur oberhalb der Regeldachneigung eingesetzt, da unterhalb der Regeldachneigung Zusatzmaßnahmen für die Regensicherheit erforderlich sind. Ab der Regeldachneigung ist der Dachhaken anerkannter Stand der Technik. Unterhalb der Regeldachneigung empfiehlt der ZVDH die Nutzung von Dachträgerpfannen. Hierbei gilt: Die Ersatzlösungen müssen dem ursprünglichen Dachziegel oder Dachstein in Bezug auf die Verfalzung und Form so ähnlich sein, dass ein nahtloses Einfügen ohne handwerkliche Anpassung möglich ist. Auch in Bezug auf die Höhen- und Seitenüberdeckung sowie die Wasserführung darf kein Unterschied zwischen den ursprünglichen Dachziegeln /-steinen und der Ersatzlösung bestehen. Bei den aktuell verfügbaren Ersatzlösungen im Markt ist die Herausforderung damit, dass diese zuverlässig und formschlüssig den Abschluss (Dichtigkeit) garantieren können.
Die Regeldachneigung ist leicht auf den Websites der Ziegelhersteller einsehbar.